Dauerdebatte Mindestlohn

Arbeitslosenquote und gesetzlicher Mindestlohn in der EU
Mindestlohn
Um das Thema Mindestlohn wird in Deutschland eine Dauerdebatte geführt. Die Gegner des gesetzlichen Mindestlohn, die meist aus dem Lager der Marktradikalen kommen, benutzen häufig das Gegenargument, dass Mindestlohn höhere Arbeitslosigkeit zur Folge hat. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Arbeitlosenquote in allen EU-Ländern aufzulisten und tabellarisch darzustellen. Ebenfalls in der Tabelle links enthalten, sind die Mindestlöhne (Stundenlohn Brutto in Euro), die bereits in 20 EU-Ländern gesetzlich festgelegt sind!
Deutschland belegt in der Tabelle der Arbeitslosenquote einen unrühmlichen 20.Rang. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass unsere Statistik zurechtgebogen ist, denn c.a 1 Million Menschen in Umschulungsmaßnahmen, 1-Euro-Jobber und Erwerbslose über 58 Jahre sind nicht in der Arbeitslosenstatistik enthalten. Unsere Mainstreammedien steuern ihren Anteil hinzu indem sie die Arbeitslosenzahlen in der BRD dauerhaft tendenziös schönschwurbeln. Ob die anderen EU-Länder ebenfalls und in gleicher Weise ihre Statistik verfälschen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Zahlen zeigen jedoch Eines ganz klar: Die Länder mit gesetzlich geregelten Mindestlohn weisen keine signifikant höhere Arbeitslosenquote auf!
Die Niederlande, Belgien, Irland und Großbritanien rangieren vor Deutschland trotz Mindestlohn. Den Nachweis, dass Mindestlohn höhere Erwerbslosigkeit produziert, bleiben seine Gegner also schuldig.
Österreich hat inzwischen beschlossen ebenfalls den Mindestlohn einzuführen. Das Einkommen dort soll zukünftig mindestens bei 1000 Euro monatl. (Vollzeitbeschäftigung) liegen.
Die (neoliberalen) Befürworter des Niedriglohn fordern das sogenannte Mindesteinkommen, welches erreicht wird wenn der Hungerlohn, den der Ausbeuter Arbeitgeber zahlt, vom Staat steuergeldfinanziert auf Existenzminimum aufgestockt wird. Dieser Vorschlag ist eigentlich widersprüchlich, denn gerade die Marktradikalen pflegen doch die Philosophie, das staatliche Eingriffe in den freien Markt möglichst zu vermeiden sind. Einen größeren Einfluss seitens des Staates, als durch subventionierten Niedriglohn gibt es wohl kaum.
Einer der prominentesten Mindestlohn-Gegner, Prof. Sinn, Pop-Ökonom, Wirtschaftslobbyist und Preisträger , der häufig eine Plattform bei den Boulevardmedien bekommt, wird von den pseudoreligiösen Gläubigen an die „unsichtbare Hand des Marktes“ als Top-Experte für Ökonomie gefeiert. Es mag ja sein, dass der Herr Professor auf seinem Gebiet eine Koriphäe ist, was jedoch seine soziale Kompetenz angeht, würde ich einen Schimpansen höher einschätzen. Er ist m.E. ein Schwurbler vor dem Herrn, der sich selbst gerne reden hört. Das größte Problem in der Argumentation der Marktliberalen sehe ich in der Tatsache, dass sie alles der Wirtschaft unterordnen.
Die Gesellschaft, das menschliche Miteinander funktioniert nicht ausschließlich nach den Gesetzen der Marktwirtschaft, denn diese kennen weder Ethik noch Moral. Sind das nicht die Attribute die den Menschen u.a. vom Tier unterscheiden? Der entfesselte unreglementierte Raubtierapitalismus erinnert mich eher an die Gesetze der Natur. Hier zählt die Macht des Stärkeren. Fressen und gefressen werden.
tomswochenschau meint: An 1.Stelle ist der Mensch maßgebend, nicht die Marktwirtschaft!
Haben Hans-Werner Sinn und Konsorten auch nur eine geringste Ahnung, wie der Alltag eines Menschen aussieht, der zu Niedriglohnbedingungen arbeiten muß? Sicher nicht. Der „Chef-Ökonom“ ist ein großartiger Theoretiker, aber das Leben findet nicht auf dem Papier statt, sondern auf dem rauhen Boden der Realität! Das Dasein eines Hungerlöhners ist hart. Soziale Ausgrenzung, Armut, Depression. Keine Altersvorsorge, kaum Einzahlungen in die Sozialkassen, keine Perspektive, keine Zukunft.
Sicherlich ist der gesetzliche Mindestlohn kein Allheilmittel zur Armutsbekämpfung. Die weitere Umverteilung von Arm nach Reich muß dringend gestoppt werden! Der Mindestlohn wäre ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings wären weitere Maßnahmen erforderlich.

Zitate, die passend den Artikel abrunden:

„Die Forderung eines Mindestlohns ist im Prinzip ein Armutszeugnis für die Unternehmer, denn wenn ich als Unternehmer über einen Mindestlohn gezwungen werden muß, dem Mitarbeiter einen gerechten Lohn zahlen zu müssen, dann habe ich ihn ausgebeutet“

Wolfgang Grupp, Inhaber und Geschäftsführer des Textilherstellers Trigema, gesendet auf Deutschlandradio am 12. März 2008.

„Unternehmen, deren Existenz lediglich davon abhängt, ihren Beschäftigten weniger als einen zum Leben ausreichenden Lohn zu zahlen, sollen in diesem Land kein Recht mehr haben, weiter ihre Geschäfte zu betreiben.“

Franklin D. Roosevelt

Quellen:
EUROSTAT (Arbeitslosenquoten aus Dänemark, Italien, Griechenland, Rumänien und GB sind von Dez.2007 die restlichen von Februar 2008 )
Wirtschaftliches Sozialwissenschaftliches Institut (Gesetzlich geregelter Mindestlohn, Zahlen auf dem Stand von September 2007)

28 Kommentare zu “Dauerdebatte Mindestlohn

  1. Neoliberale Maxime 1:Almosen und Sozialgeld an armes Pack ist Geldverschwendung.
    Neoliberale Maxime 2: Wenn eine Firma was bezahlen soll, muss der Staat das tun (zum Beispiel Lohn, Verluste durch Fehlspekulation).
    Wie ein solcher Volldepp wie der Un-Sinn Nationalökonom werden konnte, erschlie0t sich mir auch nicht wirklich (es sei denn man zieht Vetternwirtschaft hinzu). Sein Vorschlag ist wirtschaftlicher Selbstmord, da die deutsche Wirtschaft zu zwei Dritteln von Inlandskonsum abhängt, und der kann nur zu Stande kommen, wenn die Löhne mindestens im selben Maße wie die Inflation steigen.

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  2. Letzteres Zitat sagt doch einfach alles.

    Aber unmenschlich sind die schärfsten Gegner eines Mindestlohns nicht, nur übermäßig egoistisch.

    Schau‘, sie ALLE sind Betroffene. Betroffen sind sie vom „klassischen“ Tunneblick; für Viele von ihnen heiligt der Zweck die dafür (be-)nötigten Mittel. Ein schlechtes Gewissen? Nein, wieso auch!?

    Alibi A.) Kein Verstoß gegen das Gesetz, und somit im Sinne der Demokratie, also der Masse.

    Alibi B.) Im Endeffekt schaffe ich wichtige Arbeitsplätze und kurbele die Wirtschaft an, erhöhe so [vermeintlich!] das Allgemeinwohl für ALLE.

    Wirklicher Hintergrund C.) Das Wichtigste: Ich tue es für mich, Geld/Macht – Glücklichkeit.

    Es gibt mehre Gründe für eine andauernde Diskussion in der Politik und in der Öffentlichkeit.

    Die Wenigsten kennen sich im Bereich der Wirtschaft gut aus, und können die Folgen eines Mindestlohns im Konkreten, wenig bis gar nicht einschätzen. Die die es vielleicht wirklich können, sind sanft ausgedrückt, normalerweise in der Misslage des Tunneblicks befindlich. Hinzu aber kommt: Die Mehrzahl der Bürger gehören nicht zu der als arm klassifizierten Schicht, und im Prinzip auf kein Mindestlohn angewiesen.

    Allerdings gibt es auch die Jenigen, die über den Tellerrand schauen wollen, die Jenigen, die sich gegen ausbeuterische Tätigkeiten einsetzen müssen.

    Es lässt sich m.E. sagen, dass wir(die Mehrheit:Mittel-und Oberschicht)zu gut leben, als dass wir den Grundsatz des Mindestlohns für ärmere, jemals verneinen dürfen. Das unfaire in dieser Gesellschaft ist, dass diese Relativität unbeachtet gelassen wird, wenn, unabhängig von wirtschaftlicher Sachkenntnis, das eigene Reichtum gefährdet zu sein scheint.

    Mancher von wagt es sogar zu sagen, dass wir gut reden hätten – in der gleichen Lage genau so gedacht und agiert hätten. Und ich frage mich: Soll das eine gute Rechtfertigung sein, oder eher ein Armutszeugnis.

    [Inwieweit der Leser etwas Ernst nimmt, sei ihm bitte (!) selbst überlassen.]

    Gruß

    Tiago

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  3. tomswochenschau meint: An 1.Stelle ist der Mensch maßgebend, nicht die Marktwirtschaft!

    Pure Blasphemie! Wie kannst du es wagen die „unsichtbare Hand“ des Marktes und damit den Gott der Neuzeit dermaßen anzugreifen? Ketzer, möge deine Seele für immer im Fegefeuer des Kommunismus schmoren! ^^

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  4. Ich finde es unfair wir hier Prof.Sinn beschimpft wird. Deutschland täte gut daran auf diesen Mann zu hören.Aber die Meinungsführerschaft haben wohl Demagogen wie Lafontaine und Gysi übernommen.Leider sind auch unsere führenden Politiker in der SPD und der CDU nicht klüger. Das Volk wird verdummt, jegliche ökonomische Vernunft samt dem gesunden Menschenverstand über Bord geworfen. Dass Prof. Sinn keine Sozialkompetenz hat stimmt einfach nicht! Hätte er keine Sozialkompetenz, wäre er nicht dafür, dass das Einkommen der Menschen denen der Markt kein ausreichendes Einkommen beschert, durch Sozialtransfers aufgestockt wird. Widersprüchlich ist dies keineswegs. Preise müssen sich frei bilden können, aber durch fiskalische Instrumente muß eine Umverteilung statt finden, um allen ein auskömmliches Leben zu gewährleisten. Eine Frage an alle die für den Mindeslohn sind: Was machen wir mit den Menschen die keinen Arbeitgeber finden der sie zu einem bestimmten Mindeslohnniveau beschäftigt?

    MFG Noel König

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  5. bouncingsoul:
    Pure Blasphemie! Wie kannst du es wagen die “unsichtbare Hand” des Marktes und damit den Gott der Neuzeit dermaßen anzugreifen? Ketzer, möge deine Seele für immer im Fegefeuer des Kommunismus schmoren! ^^

    Auch den Stupidedia-Artikel gelesen? Ich finde der sollte so weit wie möglich verbreitet werden.

    im folgenden Noel König:
    Ich finde es unfair wir hier Prof.Sinn beschimpft wird. Deutschland täte gut daran auf diesen Mann zu hören.

    Wer Menschen in Armut treibt, der muss sich einiges gefallen lassen. Es kann sich nur wer auf menschliche Umgangsformen berufen, wenn er selber ein Mindestmaß an solchen besutzt.
    Ob wirtschaftlicher Selbstmord, wie in Professor Un-Sinn propagiert so gut täte, bezweifel ich doch stark. Warum der Vorschlag des Nationalökonoms Selbstmord ist, habe ich in meinem ersten Kommentar zu diesem Thema bereits dargelegt, aber damit du nicht scrollen musst: Die deutsche Wirtschaft hängt zu zwei Dritteln am Inlandskonsum. Wenn dieser durch die Inflation verebbt, dann ist sie hinüber. Im Gegenzug wirken sich Lohnsteigerungen für das Prekariat absolut positiv für den Konsum aus, weil die Menschen dieser Schicht 100% ihres Vermögens verkonsumieren. Das tun sie gezungenermaßen und würdne es auch tun, wenn sie theoretisch sparen könnten, weil sie im gegenwärtigen Zustand auf einiges verzichten (diverse „Luxusgüter“ wie Zeitung, Restaurantbesuch, Theater, Konzerte, Internetanschluss usw…) und diese im Falle einer höheren Liquidität erwerben würden.

    Aber die Meinungsführerschaft haben wohl Demagogen wie Lafontaine und Gysi übernommen.Leider sind auch unsere führenden Politiker in der SPD und der CDU nicht klüger. Das Volk wird verdummt, jegliche ökonomische Vernunft samt dem gesunden Menschenverstand über Bord geworfen.

    Ich brauche keinen Führer, um mir meine Meinung zu bilden, du etwa? Und die ökonomische „Vernunft“ des Sinn-losen erwähnte ich ja bereits.

    Dass Prof. Sinn keine Sozialkompetenz hat stimmt einfach nicht! Hätte er keine Sozialkompetenz, wäre er nicht dafür, dass das Einkommen der Menschen denen der Markt kein ausreichendes Einkommen beschert, durch Sozialtransfers aufgestockt wird. Widersprüchlich ist dies keineswegs. Preise müssen sich frei bilden können, aber durch fiskalische Instrumente muß eine Umverteilung statt finden, um allen ein auskömmliches Leben zu gewährleisten.

    Der Kombilohn stellt zuerst eines sicher: Der „Arbeitgeber“ (ich halte dieses Wort für inkorrekt, möchte aber keine Debatte über Sinn und Unsinn von Worten, sondern über den Mindestlohn) braucht nicht mehr als einen symbolischen Wert für die Leistung seiner „Arbeitnehmer“ zu bezahlen. Den Rest schießt nämlich der Staat zu. Um Kosten zu sparen, würde jeder halbwegs „(betriebs)ökonomisch vernünftige“ bzw. einfach gierige „Arbeitgeber“ die Löhne soweit wie möglich senken, sodass der Staat den Löwenanteil bezahlt, was ein Gewinplus für den Chef bewirkt.
    Eine solche Umverteilung wäre nur dann gerecht, wenn die Steuergelder, die dafür aufgewendet werden, von den Bonzen eingezogen werden, die tatsächlich diese Methodik anwenden. Diejenigen, die das bleiben lassen, sowie alle anderen, die zum Beispiel niemanden beschäftigen würden zur Kasse gebeten, damit sich eine Minderheit bereichern kann. Aber natürlich werden die Kosten nicht fair verteilt, sondern ich, du, tom, der prekär Beschäftige von gegenüber und sonst alle Steuerzahler werden die Gier einiger weniger Bonzen bezahlen müssen.
    Käme es denn aber zu einer gerechten (wenn auch übelst umständlichen) Umsetzung des Kombilohns, dann wäre das Ergebnis kein anderes als beim Mindestlohn, nämlich dies, dass der Chef den Arbeiter anständig bezahlt, nur eben über den Umweg des Fiskus, was Geldausfälle durch Steuerhinterziehung und Verwaltungskosten zur Folge hat.
    Der Kombilohn ist also entweder ungerecht oder unwirtschaftlich.

    Eine Frage an alle die für den Mindeslohn sind: Was machen wir mit den Menschen die keinen Arbeitgeber finden der sie zu einem bestimmten Mindeslohnniveau beschäftigt?

    Das löst der Markt. Nein, das ist diesmal kein zynischer Witz, ich meine das ernst. Die Marktkräfte, die mit dem Darwinismus zu vergleichen sind, wirken selektionistisch. Wer niemanden beschäftigen will, der wird seine Firma schließen müssen, denn ohne Arbeiter keine Produktion. Diese Lücke werden Firmen füllen, die bereit sind, zum Mindestlohn zu beschäftigen. Sie setzen sich darwinistisch gesprochen im Wettbewerb durch.

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  6. @Kuro:
    Zu neoliberale Maxime1: „Almosen und Sozialgeld an armes Pack ist Geldverschwendung.“ So ähnlich hat es auch der unsägliche Oswald Metzger, Mietmaul der INSM ausgedrückt. Ansonsten auch volle Zustimmung!

    @Tiago:
    So sehe ich das auch. Du hast es pragmatischer ausgedrückt. Es ist so, daß die 10% der Reichen im Lande mittlerweise 69% besitzen. Vor 10-15 Jahren besaßen sie „nur“ 45%. Diese Zahlen zeigen einen eindeutigen Trend. Die Umverteilung von unten nach oben. Die sogenannte Mittelschicht droht sich allmählich aufzulösen, es würde eine Zwei-Klassen Gesellschaft entstehen, wo es nur noch arm und reich gibt. Mit dem Egoismus kann ich Dir beipflichten. Gegen Mindestlohn sind nur Leute, die selbst über ein gutes Einkommen verfügen. Sie leben in ihrer eigenen Parallelgesellschaft, schweben in einer Luftblase auf ihrem Ego-Trip, haben vom realen Leben „da draußen“ keine Ahnung.
    Übrigens: Bereits jetzt arbeiten bereits c.a 6 Millionen Menschen zu Niedriglohnbedingungen.

    @GIGI DAG
    Beim rumänischen Mindestlohn von 0,66 Euro bekommt Professor Unsinn bestimmt feuchte Augen 😉

    @bouncing soul
    Echt, bin ich jetzt ein Heide? Aber man kann die „Unsichtbare Hand“ und ihre Selbstheilungskräfte doch nicht sehen, dann wird man doch zweifeln dürfen oder nicht?
    Off-Topic: Mit der „666“ habe mich hier gedanklich schon auseinandergestzt. Merkwürdige Geschichte…

    @Noel König:
    Die sogenannte „ökonomische Vernunft“ hat uns bislang nur horrende Arbeitslosenzahlen beschert. Ich meine die realen Zahlen! Die dürften sich so oberhalb der 5Millionen bewegen.
    Das Volk wird vor Allem vom neoliberalen Think Tank verdummt, der so unleidliche Kampagnen wie „Du bist Deutschland“ finanziert.
    Ohne Mindestlohn ist zu Erwarten dass sich die Lohnspirale immer weiter nach unten dreht. Jeder Unternehmer würde, wenn man Prof. Sinns Vorschläge umgesetzt, nur noch staatl. subventionierte Niedriglohn-Jobber einstellen, weil er ansonsten Wettbewebsnachteile hätte. Lohndumping, wo Unternehmen, welche die Arbeitskraft und Gesundheit eines Arbeitnehmers für 3Euro/Std. oder weniger ausbeuten, muß Einhalt geboten werden! Solche Ausbeuter die sich auf Kosten von Hungerlöhnern und Steuergeldern gesundstoßen, sind m.E. Verbrecher!
    Zur Frage:

    Was machen wir mit den Menschen die keinen Arbeitgeber finden der sie zu einem bestimmten Mindeslohnniveau beschäftigt?

    Diesen Menschen sollte man beispielsweise durch finanzielle Unterstützung eine höhere Qualifikation ermöglichen, vielleicht ist dieses Geld von staatl. Seite besser investiert, als dauerhaft Niedriglohn zu subventionieren. Umgekehrt gefragt: Was macht der Unternehmer, der für Hungerlohn keine Arbeitskräfte bekommt? Unterhehmen, die kein faires Gehalt zahlen, haben auf dem Markt nämlich nichts zu suchen! Und wenn sie niemanden mehr finden, der zum Slavenlohn malocht, wird sich das Problem von allein erledigen.

    MfG

    tom

    [update]
    Hi kuro, ich glaube wir haben fast zeitgleich geantwortet, darum konnte ich auf deinen aktuellen Kommentar nicht eingehen. Dem ist auch nichts mehr hinzuzufügen 😉
    Hast mir aus der Seele geschrieben. Mal wieder 🙂

    Gruß

    tom

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  7. Mal von dieser Debatte abgesehen:

    Menschen verhungern leider im „Sekundentakt“, und was macht zwischenzeitlich Deutschlands größte Fluggesellschaft? Sie baut einen 607.000 m³ großen Gebäudekomplex, um dessen zweieinhalb Jahre andauernden Bau(eine Aber-Millioneninvestition) wiederum damit zu begründen, dass in dem „Center“ IRGENDWANN Personen, IRGENDWIE arbeiten werden. Und selbst wenn da jetzt 1000 Arbeitsplätze geschafft werden,(oder einfach nur von einem auf das andere Gebäude verlegt werden) – man hätte, man hätte mit dem investierten Geld Abertausende Menschenleben retten können. Wo liegt da der humanistische Ausgleich, das ist Absurdität im nicht mehr zu beschreibenden Ausmaß – eine nicht funktionierende Gesellschaft, oder Welt.

    Tom, Parallelgesellschaft, ja genau das.

    http://lac.lufthansa.com/de/html/arbeitswelten/kommunikation/index.php

    (Liest euch das mal bitte durch…)

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  8. „Bereits jetzt arbeiten c.a 6 Millionen Menschen zu Niedriglohnbedingungen“

    Es sind, der Vollständigkeit halber, in der offiziellen Statistik 500.000 Menschen mehr! Dazu kommen die etlichen Eineuro-Jobber, die nicht mitgezählt werden… 😦

    Die Politiker haben keinen Durchblick, und prognostizierten damals keine Aufspaltung des Arbeitsmarktes durch die Agenda2010… zu traurig, denn es kristallisiert sich das Gegenteil heraus.
    Zweiklassengesellschaft: Die Arbeitslosigkeit sinkt zwar, aber die Mittelschicht verschwindet nach und nach – so werden mit dem Sinken der Arbeitslosigkeit die Löhne immer geringer…

    Und, wir sollten nicht denken, dass jeder 5.te Arbeiter (betroffen von den Niedriglohnkonditionen), lediglich ein Bäcker oder Kellner, es sind etliche mit Berufsausbildung, u./o. ein Studium. Unfassbar!! (Dann lieber Arbeitslos, oder was?)

    Armutszeugnis schlechthin; der reichste Russe verdient angeblich 1,3 Millionen Euro (!) pro 60 Sekunden. Das wird im folgenden Link zwar nicht erwähnt, aber trotzem lohnt sich sein Blick drauf. Die Gehaltsdatenbank muss ich noch testen.

    http://www.rtl.de/rtlaktuell/rtl_aktuell_artikel.php?article=18923&pos=3

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  9. Tiago, danke für deine weiteren Kommentare und ergänzende Links 🙂

    Interessant ist auch dieser Artikel:
    Die Arbeitslosenzahlen sind eine schlimme Lüge:

    Der Geschäftsführer der Agentur Bühner Personalvermittlung in Berlin spricht von 9,5 Millionen Arbeitlosen in Deutschland

    Das Resultat der sogenannten „Vernunft-Ökonomie“ wo gnadenlos wegrationalisiert wird oder Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlegt werden.
    Gut, dass du die globale Situation ansprichst. Hier offenbart sich die Fratze des ungebremsten freien Marktes in der Hand der milliardenschweren Global Player: Durch steigende Lebensmittelpreise hat sich das Hungerleiden dramatisch verschlimmert! U.a auch in Ägypten. Auch dort werden zurecht die zu niedrigen Löhne kritisiert, die es vielen Ägyptern nicht ermöglichen ausreichend Lebensmittel zu erwerben um zu Überleben!
    Globalisierung ein Schlagwort unserer Ökonomen zur Rechtfertigung von Niedriglöhnen, bewirkt de facto nichts Anderes als dass wenige Reiche noch reicher werden, viele arme noch ärmer, global und lokal 😦
    Ich befürworte also weltweiten Mindestlohn, jeweils angepaßt an die Lebenssituation des entsprechenden Landes. Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf ein menschenwürdiges Leben! Wer, international agiert, mit großem globalen Einfluss auf Politik und Wirtschaft, für das Elend Anderer verantwortlich ist, ist ein Menschenrechtsverletzer, also ein Verbrecher!

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  10. 9,5 Millionen! F***, das muss ich erstma verarbeiten, sowohl kognitiv, als auch um Blog. Meine Fresse, ich hatte ja einiges erwartet, aber die Dreistigkeit mit der uns unsere „Volsvertreter“ belügen haut auch mich noch manchmal um.

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  11. Wobei Herr Bühner die geringfügig Beschäftigten in sogenannten Minijobs als Arbeitslose mitrechnet, was sie genaugenommen auch sind.

    Wenn dann allerdings unsere Polit-Darsteller die sogenannte „Beschäftigungspolitik“ als Erfolg anpreisen wird mir ebenfalls übel 😦

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  12. Ich habe nichts dagegen, wenn man Menschen durch staatliche Unterstützung zu einer höheren Qualifikation verhilft. In der Bildungspolitik sollten wir in der Tat von Ländern lernen, die in diesem Bereich deutlich erfolgreicher sind als Deutschland. Trotzdem wird es immer Menschen geben, die eine schlechtere Qualifikation haben als es der Arbeitsmarkt erfordern würde, um ein Gehalt zu generieren von dem man anständig leben kann. Der Markt löst dieses Problem keinesfalls in dem Sinne, als dass die Unternehmen, die nicht bereit sind einen bestimmten Lohn zu bezahlen, dann von der Bildfläche verschwinden und infolgedessen von anderen Unternehmen ersetzt werden. Wenn dies so wäre, hätten wir jetzt schon keine Arbeitlosen mehr. Die Angst, dass sich dann alle Unternehmen ihre Arbeitskräfte subventionieren lassen würden, ist ebenfalls unbegründet. Die Arbeitgeber überbieten sich gegenseitig um für ihr Unternehmen die produktivsten Arbeitskräfte zu bekommen. Das bedeutet, der Markt erzeugt nicht nur niedrige Einkommen, sondern sehr wohl auch mittlere und sehr hohe Einkommen. Ein Mindestlohn vernichtet aber Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor allem im Niedriglohnbereich. Stellt Euch mal vor, ihr hättet ein eigenes Unternehmen? Wärt Ihr bereit, für einen weniger produktiven Mitarbeiter, den gleichen Lohn zu bezahlen wie für einen wesentlich produktiveren Mitarbeiter? Wahrscheinlich nicht und wenn ja wärt Ihr wohl schnell pleite. Trotzdem gibt es keinen Grund für eine Volkswirtschaft auf die Arbeitskraft von weniger produktiven Menschen zu verzichten. Um das Ganze aber sozial zu gestallten, müssen diese Arbeitsplätze aber im Sinne einer negativen Einkommensteuer bezuschußt werden. Um dies zu finanzieren müssen sich fiskalischer Instrumente bedient werden. Der Steuerpflicht kann sich ein Untenehmen kaum entziehen. Durch den Mindestlohn vertreiben wir aber weniger produktive Arbeitsplätze ins Ausland.

    MFG

    Noel König

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  13. Du tendierst zwischen dem Wirtschaftstheoretiker, und dem puren Optimist, dem nur wenig wissenden Verblendeten – wahrscheinlich eine Mischung aus ersterem und letzterem.

    Ist Dein Kommentar eine Erklärung, oder eine Rechtfertigung?

    Ich vermute wohl, dass die Mehrheit der Menschen da Draußen Deinen Kommentar wohl plausibel finden.
    Aber Einige würde auffallen(so auch mir): Wo ist denn da die naturelle, menschliche, emotionale Gewichtung der realen Bedinungen?

    Dein ganzer Post ist eine Erklärung des Marktes, und zugleich eine strikte Verweigerung sich den engeren (schwereren) Weg auszusuchen(Bibel,“Von den zwei Wegen..“ Matthäus). Die Probleme vollkommen zu ignorieren, und sich nicht die Mühe zu machen, nach einer Lösung zu suchen, heißt das, sanft formuliert.

    Marktmechanismus Logik hier, fiskalisches Instrument da – möchtest Dich gar nicht auf die reelle Problematik der Armut beziehen ? Denk drüber nach. Normalerweise hat man einen Wirtschaftslexikon oder Ähnliches, um den Markt besser zu verstehen. Aber danke für Dein Kommentar;)

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  14. Tiago, m.E. hast du das Grundproblem in der Argumentation von Noel König richtig erkannt. Alles wird dabei dem Markt untergeordnet.
    Der Arbeitnehmer soll sich zum Marktpreis anbieten, doch kann allein dadurch der Wert von Arbeit ermessen werden? Wie kann z.B. eine Krankenschwester, ein Altenpfleger oder der Sozialarbeiter produktiv sein? Bei diesen Berufen geht es um das soziale und menschliche, welches um sovieles wertvoller ist, als Produktivität. Wie könnte eine Krankenschwester im Akkord arbeiten? Mit diesen Beispielen möchte ich nur aufzeigen, dass nicht nur rein marktspezifische Maßstäbe gelten sollten.
    Mal abgesehen davon, hat ihre nachweisliche Produktivität, den Nokia-Beschäftigten auch nichts genützt 😦
    Um eine funktionierende Gesellschaft aufrecht zu erhalten, müssen auch die Arbeiten gemacht werden die gemeinhin als gering qualifierte Beschäftigungen bezeichnet werden. Auch diese Menschen tragen ihren wichtigen Teil zur Gesellschaft bei. Deshalb müssen diese Menschen auch an der Gesellschaft teilnehmen dürfen, anstatt sie durch Hungerlohn auszugrenzen!

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  15. Ich bin sehr dafür, dass alle Menschen an der Gesellschaft teilnehmen dürfen. Ich denke da sind wir uns einig. Die Frage die sich stellt ist nur, wie erreichen wir das am besten. Mit einem Mindestlohn vernichten wir Arbeitsplätze und grenzen diese Menschen aus. Das Problem ist, dass der Markt keine gerechten Löhne erzeugt. Dagegen zu protestieren ist als würde man gegen die Hebelgesetze sein. Ist die Arbeitskraft eines Top Rennfahrers mehr wert wie die einer Krankenschwester? Im ethischen Sinne sicher nicht. Trotzdem zahlt der Markt dem Rennfahrer mehr Geld.
    Der Markt entscheidet nach Angebot und Nachfrage.
    Es geht darum die Ungerechtigkeit und Ungleicheit die der Markt hervorbringt zumindest soweit zu bereinigen, dass jeder anständig leben kann. Darum ist es besser niedrige Löhne zu bezuschußen, als von Mindestlöhnen zu träumen, welche der Markt niemals bereit ist zu bezahlen. Darum ist auch der Satz von Prof. Sinn richtig, wenn er sagt: Das jeder Arbeitnehmer ausschließlich von seinem Lohn leben können muß, von diesem Anspruchsdenken müssen wir wegkommen! Dieser Satz zeugt keineswegs von mangelndem sozialen Feingefühl. Wenn wir diese Realität nicht ausblenden und die Zuverdienstgrenzen von Menschen die auf Transverleistungen angewiesen sind verbessern würden, dann ginge es gerade den wirtschaftlich schwachen Menschen in Deutschland besser! Sie hätten nämlich Arbeit und deutlich mehr Geld in der Tasche.

    MFG

    Noel König

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  16. Das Problem ist, dass der Markt keine gerechten Löhne erzeugt. Dagegen zu protestieren ist als würde man gegen die Hebelgesetze sein.

    Du siehst den Markt als etwas gottgegebenes, das unumstößlich ist. Das ist er aber nicht, und dort, wo er versagt, muss ausgeholfen werden.

    Kombilöhne sind, wie ich bereits darlegte aber die falsche Lösung, da sie entweder Lohnkosten der Allgemeinheit aufdrücken oder nichts anderes bewirken als Mindestlöhne, nur eben mit Geldverlust.

    Da du aber gerne mit dem Markt argumentierst, pass aml auf: Wenn ein Unternehmen den Mindestlohn nicht bezahlt, wird es niemanden einstellen, und das Produkt das das Unternehmen fertigt, fehlt. Es findet dann eine verstärkte Nahcfrage (relativ zum Angebot) statt, die die Anreize dieses Produkt zu fertigen und dabei den Mindestlohn zu zahlen, erhöht. Das ist Marktwirtschaft.

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  17. Hallo Kurokasai,

    die Firma Nokia hat gerade beschlossen, ihre Produktion nach Rumänien verlegen. Fehlen jetzt etwa Nokia Händy´s? Es kann aber durchaus sein, dass bei Einführung eines Mindestlohnes bestimmte Produkte oder Dienstleistungen zumindest nicht mehr in der Größenordnung nachgefragt werden, wie sie vor der Mindestlohneinführung nachgefragt wurden. Diese wegfallende Wertschöpfung führt dann zu Arbeitsplatzverlust. Würden die Dienstleistungen und Produkte aber in unveränderter Größenordnung auch nach der Mindestlohneinführung nachgefragt werden, ist davon auszugehen, dass der Mindestlohn nicht über einem markträümenden Niveau liegt. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, wird von staatlicher Seite her ein Lohnniveau beschlossen, welches über dem Niveau liegt, dass der Markt auch freiwillig bezahlt hätte, erzeugen wir Arbeitslosikeit. Mann muß eigentlich nur in Länder schauen in denen ein relativ großer Bevölkerungsanteil den Mindestlohn bezieht. In diesen Ländern ist auch die Arbeitslosigkeit sehr hoch. Auch in Deutschland haben wir ja faktisch in vielen Bereichen schon einen Mindestlohn. Sei es durch die Flächentarifverträge oder durch die Mindestlohnansprüche die durch unser Sozialsystem erzeugt werden. Alle Studien, die wissenschaftlichen Anforderungen genügen, bestätigen dies. Es gibt ökonomische Gesetzmäßigkeiten die wir in einer Marktwirtschaft nicht aushebeln können.

    MFG Noel König

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  18. Mann muß eigentlich nur in Länder schauen in denen ein relativ großer Bevölkerungsanteil den Mindestlohn bezieht. In diesen Ländern ist auch die Arbeitslosigkeit sehr hoch.

    Hat Tom das nciht getan, und stellte sich dabei nicht heraus, dass es keine direkte Korrelation zwischen Mindestlohn und Arbeitslosigkeit gibt? So hat die Diskussion hier schließlich begonnen.

    Übrigens sehe ich darin auch kein Argument dafür per Kombilohn wirtschaftlichen Selbstmord zu begehen.

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  19. Ein Mindestlohn kann in der Tat unschädlich für die Wirtschaft sein. Wenn der Mindestlohn nicht über dem Niveau liegt, dass die Wirtschaft auch freiwillig bereit ist zu bezahlen, bewirkt ein Mindeslohn natürlich keine negativen Effekte. Wie stark der Mindestlohn über diesem Niveau liegt, lässt sich relativ gut daran erkennen, wie viel % der Beschäftigten den Mindestlohn beziehen. Im Verhältnis zu den skandinavischen Ländern haben wir einen relativ hohen Anteil an Arbeitnehmern ohne Ausbildung. Zudem ist der Akademikeranteil in diesen Ländern bedeutend höher. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum es besser sein soll, Menschen per Mindestlohn in der Arbeitslosigkeit zu belassen oder noch weitere in diesen Zusatand abzudrängen, anstelle ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitskraft für ein markträumendes Niveau anzubieten, damit sie zuzüglich eines staatlichen Zuschusses vernünftig leben können.

    MFG

    Noel König

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  20. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum es besser sein soll, Menschen per Mindestlohn in der Arbeitslosigkeit zu belassen oder noch weitere in diesen Zusatand abzudrängen, anstelle ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitskraft für ein markträumendes Niveau anzubieten, damit sie zuzüglich eines staatlichen Zuschusses vernünftig leben können.

    Um vernünftig leben zu können, müßte der Niedriglohn dann aber deutlich über HartzIV-Niveau von Staatsseite aufgestockt werden! Da fragt man sich dann, wie das finanziert werden soll? Und der Arbeitgeber kann sich aus seiner sozialen Verantwortung stehlen? Wie hoch sollte also das Grundeinkommen laut Noel König sein??

    Dann kann man doch generell ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger einführen und sinnlose „Zwangsarbeit“ für Hungerlohn abschaffen. Siehe:
    Freiheit statt Vollbeschäftigung
    Zumindest ein interessanter Denkansatz.
    [update 10.05.2008]
    Wie sich u.a. niedrige Entlohnung auf die Motivation des Arbeitnehmers auswirkt und welche Folgen das hat, kann hier nachgelesen werden:
    Deutsche Arbeitnehmer sind weniger motiviert

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  21. Man kann dieses System im Grunde zum Nulltarif finanzieren. Es geht um eine Modifikation des ALG 2. Die Zuverdienstgrenzen werden z.B. von 100,- Euro auf 500,- Euro erhöht. Das kostet den Staat keinen Cent mehr, die betroffenen Menschen haben aber mehr in der Tasche. Wenn der Regelsatz von ALG 2 im gleichen Zug wie es Prof. Sinn vorschlägt um ein Drittel gekürzt wird, dann spart der Staat sogar noch Geld. Im Notfall stünde nach diesem Vorschlag das volle Alg 2 zur Verfügung, wenn man seine Arbeitskraft für den Staat zur Verfügung stellt. Alle Vorschläge zum Niedriglohnsektor beinhalten ein Grundeinkommen. Auch Harz 4 übrigens. Die Frage ist wie hoch es sein soll und wann der Transfer in den Steuertarif überführt werden soll.

    Mit freundlichen Grüßen

    Noel König

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  22. Der Spiegelfechter schrieb:

    Auf der Ebene des Wirtschaftsunternehmens ist es natürlich wünschenswert, die Lohne so weit wie ohne Verlust an Qualität möglich zu drücken. Volkswirtschaftlich betrachtet sind Lohnempfänger aber (auch) Kunden, die die Produkte abnehmen, die produziert werden. Wenn die Kunden wegfallen, spielen die Lohnkosten in der Produktion und der Verwaltung nur noch eine untergeordnete Rolle. Dies konnte Deutschland bis jetzt durch eine exorbitante Exportquote halbwegs ausgleichen – steigende Transportkosten (Öl), eine extrem starker Euro und eine angeschlagene Weltwirtschaft (Kreditkrise, hoher Ölpreis) gefährden den Export allerdings und kein(!) Land in der EU, ist darauf so schlecht vorbereitet, wie Deutschland. Quelle

    Ein Grund mehr die Lohndrückerei zu beenden, der Binnenmarkt in Deutschland muß wieder gestärkt werden.

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  23. Hallo Tom,

    durch zu hohe Löhne treiben wir unsere Exporte pathologisch nach oben, weil die Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit von den arbeitsintensiven Sektoren verstärkt in die kapitalintensiven Sektoren wandern, die naturgemäß eher im Export angesiedelt sind. Da in den arbeitsintensiven Sektoren mehr Arbeitsplätze verlorengehen wie in den kapitalintensiven Sektoren neue geschaffen werden, ist die Arbeitslosigkeit relativ hoch. Wären die Löhne niedriger, würden die Produktionsfaktoren nicht in diesem starken Ausmaß in die kapitalintensiven Sektoren wandern wie es heute der Fall ist, weil die niedrigeren Löhne auch Investitionen in weniger kapitalintensive Projekte zuließen. Investitionen die heute nicht in Deutschland getätigt werden, sondern zur Finanzierung unseres hohen Außenbeitrags ins Ausland fließen. Denn was viele die den hohen Exportüberschuss bejubeln vergessen, ist die Tatsache, dass der Exportüberschuss dem Kapitalexport per Definition gleich ist.

    Mit freundlichem Gruß

    Noel König

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  24. Es geht um die Auswirkungen der Globalisierung. Man könnte es auch anders ausdrücken:

    Das Schlagwort von der »Globalisierung« ist der Schlachtruf derer, die ganze menschliche Gesellschaften nach den Bedingungen des Buchgeld-Verkehrs umgestalten wollen; die Menschen und ihre Schaffenskraft genau so konvertibel und leicht austauschbar wie mit Leichtigkeit überall einsetzbare Geldmittel machen wollen. Es ist kein Zufall, dass das sonstige Reden jenseits dieses immer lauter werdenden Schlachtrufes einen aufdringlichen faschistoiden Beiklang hat.
    Quelle: Nachtwächter

    Seit der ungehemmten Globalisierung nach dem Ende des „kalten Krieges“ ist die Zahl der Arbeitssklaven um 27 Millionen angestiegen. Tendenz: Steigend.
    Quelle: Buch Zuhälter der Globalisierung von Loretta Napoleoni

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