Nachbarschaft in Deutschland

Ein paar unsortierte Gedanken dazu:

Nachbarschaft in Deutschland, ein weiteres unrühmliches Kapitel in der deutschen Kriegsgeschichte.

Viele Deutsche fühlen sich durch den Zuzug von Ausländern überfremdet. Sie sagen, diese Menschen passen nicht zu uns, die Kulturen seien zu verschieden. Blödsinn. In Wahrheit passen Deutsche und Deutsche nicht zusammen.

Jeder 2.Deutsche ist mit (sich selbst) seinem Nachbarn nicht einverstanden. Er prozessiert wegen absurden Streitereien, belastet dadurch die Gerichte, nimmt ihnen die Kapazitäten sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Er führt Nervenkriege, tötet sogar manchmal. Die Atmosphäre ist oftmals so gereizt, dass scheinbar nur gesetzliche Sanktionen diese Menschen davon abhalten, sich regelmäßig gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Die Repressalien gehen vielfach von verbitterten Spießbürgern aus, die mit sich selbst nicht zufrieden sind und ihren Frust auf die Menschen in ihrer räumlichen Umgebung loslassen. Pech für diejenigen, die in der Nachbarschaft wohnen.

Ob in Eigenheimsiedlungen oder in Mietshäusern und sogar in Saufvereinen Kleingartenvereinen, Nachbarschaftskonfliktpontential lauert überall. Der Grund für die Streitigkeiten sind meistens so lächerliche Bagatellen, dass man eigentlich nur darüber lachen kann, würden sie nicht mit so bitterem Ernst geführt.

Eigentum bildet ein. Der spießig deutsche Eigentümer hält seinen Besitz für Hoheitsgebiet. Selbst dann, wenn es sich nur um ein handtuchgroßes Grundstück am Reihenhaus oder den Schrebergarten handelt. Oftmals ist „sein Reich“ sogar beflaggt und mit Grenzposten (Hund & Gartenzwerge) bewacht. Das Revier eindeutig mit Zaun und Verbotsschildern markiert. Getreu dem Motto: Das Gesetz bin ich!

Deutschland ist Denunziantenland. Man zerreißt sich über andere das Maul, bezichtigt, scheißt an.
Wer kennt ihn nicht, den ständigen Beobachter am Fenster, die Ellenbogen mit Kissen auf der Fensterbank gepolstert oder den selbst ernannten Hilfssheriff, bekleidet mit einer Jogginghose, die ausschaut, als sei sie stundenlang von einer Ziege durchgemümmelt worden. Am Gartenzaun lehnend, meldet er jede Verfehlung der Nachbarschaft unweigerlich der Stasi 2.0 Obrigkeit. Melden macht frei.

Das eigene Ego ist oftmals größer als der zur Verfügung stehende private Lebensraum, so kommt es zu Zwistigkeiten dessen Spektrum von banal verbal bis radikal brachial reicht. Gewaltsame Auseinandersetzungen sind zwar eher selten, aber wenn es soweit kommt, schreckt man nicht mehr davor zurück sein „Kriegsgerät“ (z.B. Rasenmäher, Klappspaten, Vertikulierer, Gartenkelle, Heckenschere usw.) einzusetzen. Der eigene Nachbar mutiert zum gehassten Feind. Hier greift der Slogan: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse ist so nah?

Jeder, der in Deutschland ein harmonisches Nachbarschaftsverhältnis pflegt, sollte sich glücklich schätzen, denn die Chancen dafür stehen „fifty-fifty“ 😉

15 Kommentare zu “Nachbarschaft in Deutschland

  1. Vielleicht hättest du ergänzen sollen, dass es mit dem Beobachten und dem „Verpetzen“ ganz schnell vorbei ist, wenn es um Zivilcourage geht und ein Eingreifen wirklich angebracht wäre. Denn dann dreht sich der Spießbürger (und nicht nur der) gerne einfach mal um…

    Hmm, vielleicht sollten wir die Bundeswehr demnächst mit Gartenkellen ausrüsten. was im Kleinen funktioniert kann doch im großem Stile auch nicht verkehrt sein…

    Gruß

    Marcel

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  2. @Marcel

    Du hast Recht. Zivilcouragierte Menschen gibt es in der „zivilierten Welt“ immer weniger, dämliche Gaffer dafür immer mehr 👿

    @Kuro

    Danke für den Linktipp. Gutes Beispiel, welch bizarre Blüten das sogen. Web2.0 manchmal hervorbringt. Bei dieser Seite bekommen die Berufsdenunzianten wahrscheinlich feuchte Augen. Habe mir dieses hirnlose Treiben schon angesehen. Mein Fazit: Virtuelles globales Idiotentum.

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  3. Pingback: zeitsturz » Globalisierung hautnah?

  4. Guten Tag!

    Ihr solltet euch mal hören,Deutsche lästern über Deutsche!
    nachdem was ihr da schreibt seid ihr auch nicht besser! oder?
    ihr drei würdet auf der Straße auch nicht zusammenhalten.
    bin ich froh das ich kein D bin! wir Türken halten immer zusammen!
    ihr versteckt euch hinter eurem Bildschirm und Denunziert in dem ihr
    lääässsttteeerrrttt!!!!

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  5. @hassan b

    Das es in Deutschland sehr viele Nachbarschaftsstreitigkeiten gibt, ist Fakt und meines Erachtens ein zu beklagender Zustand. Ich berichte lediglich darüber und die Kommentatoren schrieben ihre Meinung dazu, was hat das mit lästern zu tun?
    Kennst Du den Begriff Satire?
    Ich glaube Du hast den Beitrag nicht wirklich verstanden…

    Dass Türken immer zusammenhalten, halte ich für ein Gerücht, aber das ist eine andere Geschichte.

    Für mich zählt übrigens in erster Linie kein „wir Deutschen“ und „ihr Türken“ sondern ein wir Menschen

    Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch liebe freundliche Nachbarn! (Deutsche & Ausländer)

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  6. Also irgndwie widersprichst Du Dir selbst.
    Erst geht es in deinem Beitrag anscheinend ganz bewusst nur um Deutsche

    „Deutschland ist Denunziantenland. Man zerreisst sich über andere das Maul, bezichtigt, scheißt an.“

    Dann aber, wenn ein Türke deine Behauptungen zwar stützt, Dich jedoch selbst mit einbezieht, gibt es auf einmal keinen Unterschied mehr zwischen „wir Deutschen“ und „ihr Türken“

    Dann schreib doch gleich, „Die Menschen zerreissen sich über andere das maul.“ Es ging Dir doch wohl eben darum, hervorzuheben, dass gerade wir Deutschen ein Volk von Denunzienten sind. Also musst Du Dich nun entscheiden. Entweder, Du gibst unserem türkischen Freund hier Recht, oder Du bezichtigst auch das türkische Volk, ein Haufen von Denunzianten zu sein, die ganze Menschheit gleich hinterher. Denn klar ist wohl, dass es ein „wir Deutschen“ und „ihr Türken“ sehr wohl gibt. Und zwar in kultureller Hinsicht. Und so gebe ich Euch beiden Recht und behaupte, dass die türkischen Rentner besseres zu tun haben, als Falschparker zu verpfeifen oder ihren Kleingarten zu verteidigen. Du kanst doch hier nicht das eigene Volk „denunzieren“ und dann so tun, als gäbe es für Dich keine kulturellen Grenzen zwischen Deutschen und Türken.

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  7. Der Oberbegriff für alle Völker dieser Erde heißt „Menschen“. Möchte ich aber eine Eigenart (hier: Denunziantentum) einer Volksgruppe beschreiben, welche dieser im weltweiten vergleich überdurchschnittlich zu eigen ist, muß ich diese auch namentlich benennen (hier: Deutsche). Es geht mir aber keinesfalls darum, daraus eine „Wertigkeit“ im Vergleich zu anderen Völkern abzuleiten!

    In diese Richtung ging aber der Kommentar von Hassan b., der schreibt, dass er froh ist kein Deutscher zu sein, obwohl viele seiner Landsleute mit deutschen Autos angeben. Klingt das nicht nach Widerspruch oder Doppelmoral?

    Eine sinnbefreite Diskussion über Deutsche, Türken, Griechen, Italiener, Spanier etc. pp und ihren (Un)Sitten und Gebräuchen möchte ich nicht führen, deshalb habe ich klargestellt, das trotz der unterschiedlichen Eigenschaften der Völker, die Einzelperson immer noch als Individum ansehe.
    Ich werde also den Menschen niemals ausschließlich nach seiner Nationalität, Ethizität, Religionszugehörigkeit und sexuellen Orientierung beurteilen.

    Der Begriff Mensch hat für mich eine höhere Priorität als seine Nationalität.

    Ist das ein Widerspruch?

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  8. @Tom: Wow, du gibst dir wirklich Mühe. Mir wäre die Diskussion schon ab den Sätzen „ihr drei würdet auf der Straße auch nicht zusammenhalten.bin ich froh das ich kein D bin“ zu unsachlich gewesen. Und richtig, wir brauchen wirklich keine Diskussion über die verschiedenen Ethnien und besonders nicht über den Zusammenhalt der unterschiedlichen Gruppen…
    „Satire“….hehe

    Gruß

    Marcel

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  9. also hier in berlin-neukölln, da sind sooo viele türken, die soooo spiessig sind. die übernehmen unsere kultur doch schneller als ich dachte.. grauenvoll.
    lieber von denen eins aufs maul bekommen als sich anhören müssen, man würde nicht parallel genug zum bürgersteig parken..

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  10. Wenn Türken sich untereinander bekämpfen, sollte man doch öfters wegsehen, sonst ist man ganz schnell selbst involviert und hat die berühmte Karte gezogen. Leider, leider ist es sehr, sehr lange her, dass ich Kontakt zu einem wirklich aufrichtigen, netten Türken hatte. Die Agrressivität scheint zu wachsen oder wird mehr kommuniziert (s. z.B. auch Ehrenmorde). Schade dass diese Fälle immer häufiger in Deutschland werden,oder?

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  11. Die Aggressivität wird vermutlich weiter wachsen, genau wie die soziale Ungleichheit. Das ist aus meiner Sicht kein ausländer-spezifisches Problem.

    Ich selbst hatte noch keinen großen Ärger mit Mitbürgern anderer Nationalitäten, weder als Nachbarn noch sonstwo.

    Übrigens: Ehrenmord heißt in deutsch Familiendrama

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  12. Irgendwie habt ihr doch alle recht.
    Dennoch haben alle Völker ihre Eigenheiten, sie sind nicht gleich. Jeder hat seine Eigenheiten und Marotten und so weiter.
    Die „Deutsche“ Gründlichkeit wird auch nie aussterben , alles muß seine Ordnung haben , in der Strasse-Wohnblock -Reihenhäuser- Vorgärtchen– da muß schon alles den immer gleichen Vorstellungen entsprechen, sonst wird es ungemütlich.
    Was allerdings Ordnung bedeutet, wie diese auszusehen hat, der Strauch der Rasen- die Bäume, die Zweige und Triebe– das entscheidet dann doch ein selbsternanter Kontrolleur, der mehrmals täglich auf und ab geht und nach dem Rechten sieht.
    Und da sind wir Deutschen besonders unermüdlich, darauf zu beharren, das ist nun mal Fakt. Und wehe, der Strauch ist etwas höher gewachsen, 5 cm zu nahe am Zaun, der Rasen nicht gestutzt, der Strauch nicht geschnitten und ragt über den Zaun, — ja ja, so sind die Deutschen eben.
    Dann tritt so mancher in Aktion.
    Was der eine zuviel hat , hat der andere zuwenig, fragt sich nur , wer besser lebt.

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