Zweierlei Maß – Angie darf jetten, aber Ulla keinen fahren lassen

Unsere „Qualitätsmedien“ haben lang, breit und aufgeregt über die sogenannte Dienstwagenaffäre von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, sogar als Top-Thema in den Hauptnachrichten, berichtet, während unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel unbeanstandet mit der Bundesluftwaffe von ihren Urlaubsort in den Tiroler Bergen nach Sylt jetten kann, um dort einen Privattermin wahrzunehmen, nämlich die persönliche Signatur ihres Buches. Dieser Abstecher von „Super-Merkel“ wurde in der Mainstreampresse bestenfalls als Randnotiz erwähnt. Ich warte immer noch auf den empörten Aufschrei der „unabhängigen Medien“ und auf ein öffentliches Statement der Bundeskanzlerin, wo sie versichert, dass sie sich diesen Luxus aus eigener Tasche geleistet hat. Vergeblich.

Einmal mehr verfestigt sich der Eindruck dass unsere „Top-Journalisten“ nichts weiter sind als die Hofnarren einer möglichen schwarz-gelben Regierung, dessen Inthronisierung sie medial flankieren. So gesehen, empfinde ich Genugtuung, wenn die Auflagen unserer Printmedien weiter sinken, für Kampagnenjournalismus, wie er auch von bekannten selbsternannten Nachrichtenmagazinen betrieben wird, würde ich keinen Cent ausgeben wollen, da informiere ich mich lieber im Internet.

Richtig schäbig wird es, wenn im Falle der SPD-Politikerin Ulla Schmidt, im Schmutz der Vergangenheit gewühlt wird, indem man alte Geschichten aufwärmt, von ihrem „Nebenjob“ als Bardame während ihrer Studienzeit oder über ihre Aktivität in einer kommunistischen Partei. Was hat das bitteschön mit der aktuellen Dienstwagenaffäre zu tun? Geht es überhaupt noch um berechtigte sachliche Kritik oder um die Demontage einer Person? Dagegen wird der schöne adlige Wirtschaftsminister mit gefälschten Referenzen und perfekter Frisur als Deutschlands beliebtester Politiker hochgejazzt und die Kanzlerin bekommt bei RTL eine eigene Personality-Show, um sich volksnah inszenieren zu können.
Beim Volk hält sich die Aufregung über die Sonderprivilegien, welche von der Politkaste auch in der Finanz- und Wirtschaftskrise voll ausgeschöpft werden, in Grenzen.

Und die Moral von der Geschicht? „Christdemokraten“ kritisiert man nicht! Oder anders formuliert: Angie darf jetten, aber Ulla keinen fahren lassen.

Die Wahrheit sucht man in der breiten Medienlandschaft vergebens, stattdessen findet man dort nur ein weiteres Zerrbild der Realität. Ich misstraue dem Spiegel ,der eine Fratze zeigt,..

By the way: Auch „Zensursula“ hat ihre Dienstwagenaffäre, davon erfährt man allerdings nur, wenn man sich aktiv informiert, anstatt sich tagtäglich berieseln zu lassen.

5 Kommentare zu “Zweierlei Maß – Angie darf jetten, aber Ulla keinen fahren lassen

  1. Naja, das Problem ist aber auch, dass die SPD immer wieder von der so geliebten sozialen Gerechtigkeit spricht und den Wohlhabenden ans Geld will. Warum war Schmidt denn früher in einer kommunistischen Partei? Vermutlich, weil sie gegen genau die Menschen vorgehen und protestieren wollte, die damals schon mit großem Dienstwagen auf Kosten des Steuerzahlers durch die Welt reisten. Und jetzt tut sie das gleiche. Aber wie heißt es so schön: wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht das selbe.

    Heute noch einen Kommentar gelesen, dass das ja nur eine einmalige Sache wäre. Unsinn. Es ist jetzt einmal rausgekommen. Was da vorher noch war, weiß niemand.

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  2. Die Kritik an der SPD ist ja berechtigt, die Agenda-Sozen stehen m.E. längst nicht mehr für soziale Gerechtigkeit, das ist aber auch nicht der Punkt. Mich stören vielmehr die Doppelstandards der Medien. Ulla Schmidts Fall wird skandalisiert, während bei Angela Merkel nicht mal nachgehakt wird, wer den Flug mit dem LearJet zur Insel der Reichen und Schönen, zwecks Eigenbewerbung ihres Buchs, zahlt.

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  3. Ok, dann kann ich das so stehen lassen. Was mir aber erst später aufgefallen ist:

    „So gesehen, empfinde ich Genugtuung, wenn die Auflagen unserer Printmedien weiter sinken, für Kampagnenjournalismus, wie er auch von bekannten selbsternannten Nachrichtenmagazinen betrieben wird, würde ich keinen Cent ausgeben wollen, da informiere ich mich lieber im Internet.“

    Genau das liest man auch auf anderen Blogs. Dort geht es aber nicht um die konservativ/liberale Ausrichtung, sondern darum, dass nach Meinung anderer unsere Medienlandschaft vollkommen von der linken Systempresse unterwandert ist. Hm, irgendwer liegt falsch. Ich möchte fast sagen – beide.

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  4. Über die angebliche „linken Systempresse“ fabulieren meistens jene Kamaraden, für die selbst der rechte Flügel der CDU noch zu „links“ ist.
    Meiner Meinung nach, braucht man nur mal schauen, wem die Fernsehsender, Zeitungen und Verlage gehören. Stichwort Milliardärspresse oder anders ausgedruckt:

    „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“
    Paul Sethe, deutscher Publizist, Journalist und Geisteswissenschaftler.

    Bemerkenswert ist, dass dieses Zitat bereits aus dem Jahre 1965 stammt. Weiter heißt es:

    „Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer größer und immer gefährlicher.“ Quelle: Wikipedia

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  5. Endlich jemand,der die Wahrheit sagt!
    Bischöfin Käßmann ist das nächste Opfer dieser Pressekampagnen, die nächste Ulla Schmidt.
    Wahrscheinlich wurde auch sie von den „Bunte“-Spionen bespitzelt, zum Wohle der konservativen
    Machthaber in Berlin. Denen gefiel die Regierungskritik,die brutalstmögliche Sozialpolitik zu betreiben,garnicht.

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