Was unterscheidet die deutsche Band „Wir sind Helden“ von den „Künstlern“ und Promis Sarah Connor, Udo Lindenberg, Til Schweiger, Mike Krüger, Johannes B. Kerner, Mario Barth, Thomas Gottschalk, Veronika Ferres und Philip Lahm? Sie haben ausreichend Klasse und Integrität, sich nicht für die Werbekampagne „Ihre Meinung zu Bild“ an das volksverblödende Krawallblatt zu verkaufen. Eine entsprechende Anfrage der Werbeagentur Jung von Matt wurde wie folgt beantwortet:
Die BILD -Zeitung ist kein augenzwinkernd zu betrachtendes Trash-Kulturgut und kein harmloses “Guilty Pleasure” für wohlfrisierte Aufstreber, keine witzige soziale Referenz und kein Lifestyle-Zitat. Und schon gar nicht ist die Bild -Zeitung das, als was ihr sie verkaufen wollt: Hassgeliebtes, aber weitestgehend harmloses Inventar eines eigentlich viel schlaueren Deutschlands.
Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument — nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda. (Judith Holofernes)
Hier das vollständige Antwortschreiben
Mindestens 100% d’accord und mein tief empfundener Respekt, ihr seid Helden! Übrigens, die Werbeagentur Jung von Matt ist in der Bloggerszene keine Unbekannte. Es ist genau jene abmahnfreudige Werbeagentur, die Blogs als „Klowände des Internets“ bezeichnete und Blogger als „den Abschaum der Publizität“, das ist äußerst delikat, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Jung von Matt für das „teuerste Klopapier der Welt“ werbend tätig ist 😉
Wir sind Helden – Nur ein Wort
Alles schön und gut und richtig.
Aber cui bono?
Laut SZ zeigte sich die Redaktion des Drecksblattes
„hocherfeut“ über das Echo….
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Bei „Bild“ ist man ziemlich schmerzfrei und kritikresistent, liegt es am exzessiven Drogenkonsum in der Redaktion oder ist es das Leben im springerischen Paralleluniversum?
Weniger hocherfreut war das Drecksblatt über diesen genialen Werbespot der taz, den wollten die sogar verbieten lassen, soviel zum gestörten Verhältnis zur Meinungsfreiheit bei „Bild“
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Die Reaktion ist natürlich bewunderswert und nötig, aber man sollte nicht vergessen, dass die Helden letzten Monat ein Best Of veröffentlicht haben, das es nur bis auf Platz 12 geschafft hat (wesentlich schlechter als die Alben zuvor).
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@Julia
Einerseits: Nun ja, diese Aktion hat reichlich Aufmerksamkeit erregt, vielleicht wird dadurch das „Best-of-Album“ der Helden ein wenig gepusht. Andereseits: Charts? Pffffft,… 😉
P.S. In den „Google-Charts“ sind „die Helden“ immerhin ganz oben wenn man „Ihre Meinung zu Bild“ in die Suchmaske eingibt. Die Ergebnisliste weist diesen taz-Beitrag an erster Stelle aus. Nur eine Momentaufnahme, aber immerhin 😉 Die Bild-Kampagne selbst ist momentan nur an 3.Stelle 😉
P.P.S Upps stand wohl auf der Leitung 😳 Dein Kommentar zielte offenbar darauf ab, dass die öffentlichkeitswirksame Replik „der Helden“ auf das Werbeangebot, eine subtile Marketingaktion gewesen sein könnte, um den Verkauf des neuen Best-of-Albums anzukurbeln, kritikwürdig ja, aber m.E. durchaus noch im akzeptablen Rahmen, weil ich „den Helden“ eine gewisse Authenzität abkaufe,…
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Wirklich heldenhaft. Danke für den Post, Tom.
Und zu den kritischen Hinterfragungen des Echos:
Perspektive BILD: any news are good news – insofern freut sich BILD, dass über sie geschrieben wird.
Perspektive Helden: Ich bezweifle, dass es wirklich so absehbar lukrativ ist, einen Werbevertrag mit BILD auszuschlagen, um auf ein Echo in der Blogosphäre und vielleicht sogar der Bravo zu hoffen, das widerum die Verkaufszahlen der CD verbesssert. Da glaube ich schon eher, dass persönliche Überzeugung hinter der Absage steht.
Und davor, dass Menschen ihre persönliche Überzeugung laut und konsequent vertreten, davor ziehe ich immer meinen Hut und sage mit Rosa Luxemburg: „Wie Lasalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer das laut zu sagen, was ist.“
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Pingback: Zitat des Tages « Mayarosasweblog
Habe eben gesehen, das Echo war/ist wirklich erheblich. Bei Bettina Böttinger äußert sich Holofernes selbst zu genau diesem Verdacht. Sie sagt natürlich, ihr gehe es um die persönliche Überzeugung. Sicher ist es eine Glaubensfrage, aber ich glaube ihr. 🙂
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Gerade gelesen, Bild hat mit der Holofernes-Replik geworben,
in der taz….
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@Mayarosa
Ich glaube ihr auch 😉
@Soloezist
Habe ich auch gelesen, hier ein Link dazu:
Das Imperium schlägt zurück
Die taz meint zur Bild-Anzeige: „“Laut unserer Anzeigenpreisliste kostet eine ganzseitige, vierfarbe Anzeige unter der Woche 12.555 Euro. Das sind schon ein paar Monatsgehälter für einen taz-Mitarbeiter.“
Die taz ist eben auch käuflich,…
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Klar braucht die taz Kohle, können in Zukunft ja auch Werbung für RWE, NPD, Bundeswehr usw machen, gibt bestimmt auch ein paar Monatsgehälter.
Die brauchen sie dann auch, ohne Leser.
Zumindest ich, wäre dies nicht schon längst geschehen, hätte heute mein Abo gekündigt.
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