Meine größte Erkenntnis auf Reisen

Die Entfernung konnte nie groß genug, die Fremde nie exotisch genug sein. Ein Arbeitskollege nannte mich immer den „Außereuropäischen“, weil meine Reiseziele meistens jenseits meines Heimatkontinents lagen. Diese Globetrotterei hat sehr viel zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen, die vielen Menschen, denen ich begegnete und ihre Geschichten haben mein Leben auf eine Weise bereichert, wie es materielle Dinge nie könnten.

Auch wenn es niemals komplett wird, meinem Weltbild wurden wichtige tragende Puzzleteile hinzugefügt. Wenn mich jemand nach der wichtigsten Erkenntnis fragt, die ich auf all diesen weiten Wegen mitnahm, ist es folgende: Die Menschen unterscheiden sich weniger durch ihre Ethnizität, Nationalität, Herkunft, Religions- oder Stammeszugehörigkeit, als durch ihren individuellen Charakter. Natürlich spielt auch das soziale Umfeld eine wichtige Rolle, weil es den Charakter eines Menschen, je nach Charakterstärke mehr oder weniger formt bzw verformt.  Egal ob Afrikaner, Asiat oder Europäer, wir teilen die gleichen Träume, Hoffnungen, Bedürfnisse und Ängste, das Gemeinsame überwiegt.  Das Beschreiten fremder und doch so vertrauter Pfade hat mich Eines gelehrt: Begegne jedem Fremden immer auf Augenhöhe und mit Respekt, sehe immer zuerst den Menschen in ihm, ungeachtet des, vom typisch mitteleuropäischen abweichendem, Äußeren. Höre nicht auf jene, welche nur die Verschiedenheiten herausstellen, aus denen manche gar den Begriff „Rasse“ konstruieren, denn sie haben die Seite des Hasses gewählt, ich entschied mich für Liebe ❤

8 Kommentare zu “Meine größte Erkenntnis auf Reisen

  1. Hach Tom, ich hätt’s nich‘ schöner sagen können. Dank dir dafür.
    Und wenn ich ergänzen darf: Auch die Vorurteile gegenüber allem, was anders und fremd ist, sind ähneln sich weltweit. Ich erinnere mich an ein Gespräch in Westafrika mit einer Städterin über die Viehzüchter und Nomaden im Norden ihres Landes, zu denen wir unterwegs waren. Im Zuhören wähnte ich mich an einem bayerischen Stammtisch zu besten Strauss-Zeiten, als Knoblauch noch nicht in jeder deutschen Küche heimisch war: sie esse da nicht, das Essen sei schmutzig, die Menschen würden sich nciht richtig waschen, sie stänken und seien unhygienisch, usw.

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    • Liebe Mayarosa, freut mich sehr, dass ich Dir aus dem Herzen sprechen konnte 🙂
      Ich habe übrigens auch schon in Afrika mit den Fingern (ohne Besteck) gegessen. Ungewöhnlich für einen Mitteleuropäer, aber nicht unhygienisch, denn die Menschen dort waschen sich vorher und nachher gründlich die Hände. Eine interessante Erfahrung,…

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    • Hi Emily,
      Danke für den lieben Kommentar 🙂 Ich schrieb in der Vergangenheit, es war also eine Erinnerungsreise. Zu Hause fühle ich mich überall dort, wo ich von lieben Menschen umgeben bin.

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  2. Ja reisen bildet! Schade ist nur dass die facettenreiche Welt mit ihren verschiedenen Kulturen und Menschen auf Wunsch einer kleien Elite zu einem Einheitsbei vermischt wird um die Menschen dann besser versskaven zu können. Es ist heute egal wo man hinreist, fast überall wird man das Restaurant mit dem goldenen M sehen, die meisten Hotelzimmer sind standartisiert, es gibt immer weniger Möglichkeiten in die wirkliche Kultur eines Landes einzutauchen. Ich versuche dies auf meinen häufigen Reisen immer so gut es geht, aber es wird immer schwieriger. Die Globalisierung hat erbarmungslos zugeschlagen. Erst in letzter Zeit bemerken dies die Menschen mehr und mehr und kämpfen dagegen an. Die Zukunft wird uns zeigen ob es noch nicht zu spät ist.

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    • Leider wahr. Die genannte Fastfood-Kette gibt es auch in Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Etwa 1% der einheimischen Bevölkerung kann es sich leisten dort zu essen, ansonsten sind dort nur Touristen oder Ausländer, die beruflich in Ostafrika zu tun haben, anzutreffen. Ergänzend zu Deinem Kommentar wären noch die „All-inklusive-unlimited-saufen“ Armbändchen zu erwähnen, welche viele Touristen davon abhalten, das Hotel zu verlassen. Diese Spaßtouristen kommen nie in dem Land an, welches sie bereisen,…

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