Astrid steigt aus, Artisiek steigt ein, Anselm steigt um. Berta steigt zu. Bielefeld steigt ab. Der Zug ist abgefahren, wer nicht schnell genug einsteigt, bleibt am Bahnsteig und guckt wie ein toter Fisch aus dem Steigrohr. Rudi will als Politiker aufsteigen, dazu braucht er Papa, Steigbügelhalter und Gleitcreme. Peter ist Quereinsteiger, er belegt einen Kurs als Einschmierer. Rolf ist Gärtner und mietet sich einen Steiger um in den hohen Baum zu steigen. Mit der Motorsäge sägt er die Äste ab, die auf dem Bürgersteig fallen. Tom begnügt sich mit einer Leiter, er möchte nur mal über die Mauer in die Sonne sehn. Reinhold will noch höher, denn er ist Bergsteiger, er kauft sich ein Steigeisen.
Zu spät merkt Reinhold, dass die Luft oben dünn ist, völlig verwirrt begibt er sich auf den Abstiegspfad. Guido senkt die Lohnnebenkosten, Horst steigert das Bruttosozialprodukt, Großkonzerne ihren Gewinn und Industrienationen ihr Wachstum. Der Meeresspiegel steigt schneller als erwartet. Anselm ersteigert bei eBay eine neuwertige Klobürste, Otto versteigert seine Ideale. Rudi wird heimlich beim fremdficken in einer Absteige abgelichtet. Eine Schmiergazette steigert darauf hin ihre Auflage und befördert Rudis Karriere auf den absteigenden Ast.
Die Menschen steigen und steigern, damit alles immer mehr wird, das Ziel, mit Tunnelblick erfasst, ist das Mehr. Sie steigern sich so sehr in die Sache hinein, bis sie nicht mehr durchsteigen und verkennen, dass auch das Meer immer mehr wird. Und die Quintessenz von diesem Text? Je höher die Wolkenkratzer steigen, desto weniger juckt es die Wolken.
Gefällt mir dein Wortspiel. Ich habe gerade das von dir gelernte „kleben“ ausprobiert und einen alten Text nach vorne geholt, lustigerweise blieb ich beim Wühlen an einem Kleben, bei dem es gerade nicht ums Steigen und Streben geht, sondern ums Sein und Lassen. Schönen Sonntag dir.
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Freut mich, dass es Dir gefällt, liebe Mayarosa 🙂
Ist sie nicht eine herrliche Spielwiese, die Deutsche Sprache? Wenn Du magst schau mal bei mir unter der Rubrik Wortspiel, wenn der eine oder andere Text ein Lächeln auf Dein Gesicht zaubert, macht das den „kleinen tom“ glücklich 😉
komme gleich mal zu Dir ‚rüber, um nach Deinem Kontrastprogramm zu sehen,…
Auch Dir einen schönen Sonntag.
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Danke. Werd‘ ich machen.
Ja, ich liebe die deutsche Sprache mit ihrer Lautmalerei, ihren Mehrdeutigkeiten und ihrer konsequenten Verweigerung einer stringenten Logik.
Ich habe gerade nochmal nachgesehen. Du hast noch gar keinen Beitrag hinterlassen bei meinem „Wortwettbewerb“: http://mayarosasweblog.wordpress.com/2011/06/19/wortwettbewerb/
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Mensch, lass doch mal die schrägen Texte!
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Ha! Bitte mehr davon, das ist so herrlich skurril!
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Wieder einmal eine herrliche Wortbastelei, lieber Tom! Ein Puzzle mit Sinn und Inhalt. Klasse!
Liebe Grüße, Emily
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Dank Dir, Emily. Schön, dass Du mit meinen bizarren Texten etwas anfangen kannst 🙂
Liebe Grüße retour, tom
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und Vallartina ersteigert sich nun Tom’s URL und setzt es in die Blogroll!
Ist doch immer wieder erfrischend, hier mit zu lesen!
GLG und happy days am Wochenende!
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Hey Vallartina, freut mich sehr, dass Du mich auf die Rolle genommen hast Meine Internet-Adresse gibt’s aber kostenlos, braucht nicht ersteigert zu werden, meine Gedanken sind frei 😉
GLG retour vom tom
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