Die Niedersachsen-Landtagswahl 2013 – Das offizielle und das wahre Ergebnis

Es hat in diesem Blog quasi Tradition zu fast jeder Landtags- und Bundestagswahl das offizielle und das wahre Ergebnis zu präsentieren, wobei das wahre Resultat die Nichtwähler (passiv und aktiv) mit einrechnet. Es geht mir dabei darum, einen Blick auf den Zustand unserer Demokratie und auf die demokratische Legitimation der gewählten Parteien und Politiker zu werfen. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung gerade mal bei 57,1%. Die heutige Landtagswahl in Niedersachsen gilt als richtungsweisend für die kommende Bundestagswahl im September. Leider kann ich parteiübergreifend so etwas wie eine Richtung kaum erkennen, stattdessen orientierungslose politische Irrlichter, die sich überwiegend mit sich selbst beschäftigen, anstatt sich um die Sorgen und Nöte der Menschen zu kümmern. Circa 6,1 Millionen Wahlberechtigte in Niedersachsen hatten am heutigen Sonntag das Kreuz ihr Kreuz zu machen.

Ich fürchte meine politischen Rezeptoren sind nicht sensibel genug, um aus dem schwarzrotgrüngelben Einheitsbrei noch einen wesentlichen Geschmacksunterschied herauszufinden. Daher ist mein persönliches Interesse am Ausgang dieser Wahl eher verhalten.
Politischer Einheitsbrei

Hier das amtliche Endergebnis, bereits nach der ersten Hochrechnung war abzusehen, dass nur der Einheitsbrei im Niedersächsischen Topf ist, alles mit Würze bleibt draußen, ein fades Politsüppchen was da köchelt, hier

Das wahre Wahlergebnis, inklusive Nichtwähler

  • Nichtwähler…….41,6 %
  • CDU…………….. 21,4 %
  • SPD……………….19,4%
  • Grüne……………..8,1%
  • FDP………………..5,9%
  • Linke………………1,8%
  • Piraten……………1,2%

[Update] Die Wahlbeteiligung lag bei 59,4 % und übertraf nur leicht den historischen Tiefstand von vor fünf Jahren, dadurch verloren die Nichtwähler nur 2,3 % der Nichtstimmen und bleiben auch in Niedersachsen die stärkste „Fraktion“.

Mein Kurzkommentar zum Wahlausgang:
https://twitter.com/tomswochenschau/status/293063161769234432

Heutige Erkenntnis: Um bei Wahlen gut abzuschneiden, braucht es weder Programm noch Inhalt, nur lustige Bauchrednerpuppen. #Rösler

4 Kommentare zu “Die Niedersachsen-Landtagswahl 2013 – Das offizielle und das wahre Ergebnis

  1. Pingback: Politische Floskeln bei den Wahlergebnissen | Davids Welt

  2. Es ist bezeichnend, dass die Politik nur noch von etwas mehr als der Hälfte der Bevölkerung erbst genommen wird. Jedenfalls fühlen sich sowohl Wähler, als auch Gewählte noch Ernst genommen. Ich finde, es sollte eine Eingabe in das Wahlgesetz gemacht werden, dass entsprechend der Wahlbeteiligung auch nur Mandate vergeben werden können. Als alternative macht es wenigstens Sinn eine politische Partei als Sammelbecken zu gründen, die sich an jeder Wahl beteiligt und die Wahlkampfkosten – Erstattungen, wie auch die Gelder für die entsprechenden Mandate an einen Verein gehen, der sich mit der zukünftigen Verfassung eines Staates befasst, der wirklich als Nachfolgestaat der Weimarer Republik gesehen werden kann und nicht wie diese Firma BRD, die ja noch nicht einmal ein Staat ist!

    Ich bin bekennender Nichtwähler und habe zum Erstaunen am Vormittag des Wahltages zu der Landtagswahl in Niedersachsen erfahren, das selbst von meinen Verwandten drei Personen, die ich sogar für streng bürgerlich ansehe, bewusst nicht zur Wahl gegangen sind. Mir wurde bestätigt, dass alle drei Personen sich nicht mehr von der Politik verstanden fühlen.

    Das hat mich einerseits etwas nachdenklich gemacht, andererseits war ich auch erstaunt darüber, dass völlig andere Personenkreise hier plötzlich ihren politischen Protest artikulieren.

    Nichtwähler sind für mich nicht mehr einfach nur Abtrünnige dieser Freizeit – und Spasspolitiker, sondern eine immer mehr Ernst zu nehmende Wählerschaft.

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  3. Es gibt schon noch Unterschiede in der Politik und der Wähler hat es ja selbst in der Hand, wie er das ganze Würzt. So könnten die 40 Prozent Nichtwähler ja durchaus eine „kleine“ Partei nach oben bringen, wichtig wäre halt nur, sich vorher mit den Wahlprogrammen der 20-30 Parteien auseinander setzten, die zur Wahl antreten. Notfalls wählt man eine „Ein-Thema-Partei“, wenn man das Thema gut findet.

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  4. Pingback: Politische Floskeln nach den Wahlen | Eine Welt Eine Zukunft

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